Junior-Weltmeisterin im Powerlifting mit 18 Jahren | Laura Quest – Der Weg zur G.O.A.T.

Die Olympischen Spiele, Wimbledon, die Champions League, die Tour de France … all diese Sportereignisse vereinen die besten Spitzensportler der Welt und entscheiden darüber, wer in seiner jeweiligen Disziplin der Beste der Besten ist. Ihre Siege sind so überwältigend und beeindruckend, dass wir manchmal übersehen, wie sie es geschafft haben und welchen Weg sie zurücklegen mussten, um an die Spitze zu gelangen.

In dieser Artikelserie, die wir Road to GOAT getauft haben, teilen einige unserer erfolgreichsten Botschafter und inspirierendsten Athleten ihre Geschichten darüber, wie sie dorthin gekommen sind, wo sie heute stehen – nämlich an der Spitze ihrer Karrieren. In dieser Ausgabe erzählt uns die Vizeweltmeisterin im Powerlifting, Laoise Quinn, ihre Geschichte von Anfang an: von ihren ersten Cardio-Sessions bis hin zu den 147,5 kg Kniebeugen, die sie an die Spitze brachten – und das alles neben einem Vollzeitstudium.

"Das Beste, was ich je getan habe"

"Teufelskreis aus Restriktionen und Essanfällen"

Ein striktes Zählen von Kalorien und Makronährstoffen kann in jedem Alter belastend sein. Wenn man dann noch sein Körpergewicht für eine Sportart kontrollieren muss, kann diese Kombination schnell zu ungesunden Essgewohnheiten führen.

Mit 14 Jahren begann Laoise, ihre Kalorien zu überwachen – allerdings aus den falschen Gründen. Ihre Ernährung basierte ausschließlich auf ihrem äußeren Erscheinungsbild, und sie erkennt heute an: "Meine Beziehung zum Essen und zu Kalorien war wirklich schlecht."

"Ich durchlief einen Kreislauf aus Restriktionen und Essanfällen. Unter der Woche aß ich extrem wenig Kalorien, und am Wochenende schlug ich völlig über die Stränge."

"Ich erinnere mich noch genau an die Filmabende mit meinen Freundinnen … Es gab immer eine Schüssel mit Süßigkeiten auf dem Tisch, und meine Freundinnen griffen ab und zu hinein. Aber ich konnte einfach nicht aufhören und dachte: 'Wie schaffen sie es, sich so zu kontrollieren und nur gelegentlich eine zu nehmen? Und warum kann ich mich nicht beherrschen?'"

Natürlich hat Laoise nicht direkt damit begonnen, mehr als das Doppelte ihres Körpergewichts zu heben. Wie viele von uns startete sie zunächst im Cardiobereich. Der Übergang in den Kraftraum eines Fitnessstudios kann besonders für ein 14-jähriges Mädchen einschüchternd sein – doch Laoise überwand diese Angst schnell.

"Ich langweilte mich beim Cardio und wechselte in den Kraftraum. Ehrlich gesagt hatte ich große Angst davor, denn in dem Fitnessstudio, in dem ich damals trainierte, waren die Mädchen auf der einen Seite und machten Cardio, während die Jungs auf der anderen Seite Gewichte hoben. Aber ich fasste Mut und sagte mir: 'Egal, ich werde es einfach machen' – und es war das Beste, was ich je getan habe."

Dieser mutige Schritt entfachte Laoises Liebe zum Kraftsport, doch schon bald langweilte sie sich mit ihrer Routine und wollte mehr. Also trat sie einem Powerlifting-Team bei – und fühlte sich dort sofort zu Hause.

"Ich fühlte mich sofort wie zu Hause. Ich hatte als Kind schon andere Sportarten ausprobiert, wie zum Beispiel Gymnastik, aber ich hatte noch nie eine so starke Gemeinschaft erlebt wie im Powerlifting."

Laoise gibt zu: "Eigentlich war ich anfangs wirklich schlecht. Aber ich holte mir einen Trainer, meldete mich für einen Wettkampf an – und jetzt stehe ich hier und habe gerade die Weltmeisterschaft gewonnen."

"Wir haben es!"

Und so verging die Zeit, bis zum großen Moment – Laoise’s Sieg bei der Weltmeisterschaft.

Es ist schwer, sich vorzustellen, wie sich ein solcher Moment anfühlt, besonders wenn man selbst noch nie eine Profisportart betrieben hat. Und obwohl Laoise äußerlich ruhig, gelassen und gefasst wirkte, verrät sie, dass sie innerlich von Nervosität übermannt wurde.

"Ich war so nervös, als es an die Kniebeugen ging, dass ich nichts essen konnte. Ich sagte meinen Trainern im Aufwärmbereich, dass ich es zumindest versuchen würde, um zu sehen, was dabei herauskommt. Wenn es klappt – großartig. Wenn nicht, dann wäre es schade."

Nachdem sie eine Kniebeuge mit 147 kg bewältigt hatte, ging Laoise direkt zum Bankdrücken über. In diesem Moment wurde ihr klar, dass sie den Sieg in der Tasche hatte.

"Ich lag auf der Bank und ich glaube, es war nach dem Bankdrücken, als ich meinen Trainer – der auch mein Freund ist – ansah und fragte: 'Haben wir es?' Und er sagte: 'Oh ja, wir haben es!' Da lag ich also, zitternd, und versuchte, meine Tränen zurückzuhalten, weil ich in zwei Minuten mein Kreuzheben machen musste. Ich konnte einfach nicht glauben, was gerade passierte."

Laoise beendete den Wettkampf mit 77,7 kg im Bankdrücken und 155 kg im Kreuzheben, bevor sie ihre wohlverdiente Goldmedaille erhielt.